Erlebnispädagogik

„Wenn man vor einer Herausforderung steht, ist es wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen.“

Herausforderungen kennen unsere Kinder und Jugendlichen zur Genüge. Und oft genug haben sie auch erlebt, dass sie selbst daran eigentlich gar nichts machen können.  Im Gespräch und in der Alltagesorganisation, manchmal auch in therapeutischen Settings wird daran viel gearbeitet. Wirklich wirkungsvoll wird das aber oft erst im eigenen Erleben. Zu spüren, was in mir steckt, zu merken, was ich schaffen kann, zu entdecken, dass neben vielen Verletzungen und Enttäuschungen auch viel Starkes in mir steckt, ist für die persönliche Entwicklung oftmals viel wirkungsvoller als nur darüber zu reden. Das oberste Ziel unserer Arbeit, Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit zu wecken, zu stärken und  zu stabilisieren  wird durch das persönliche Erleben in unseren erlebnispädagogischen Maßnahmen in besonderer Form und Tiefe möglich.

Unterstützt werden die Lernprozesse in diesem Rahmen auch dadurch, dass der gewöhnliche Alltag dabei verlassen wird, dass die Aktivitäten in neu zusammengestellten Gruppen stattfindet, dass die Tätigkeiten zudem viel Spaß machen und dass es insgesamt zu völlig neuen Eindrücken kommt.

Erlebnispädagogik ermöglicht emotional anregende Erfahrungen, schafft Raum für Staunen, Freude und Angst in unterschiedlichen Intensitäten und nimmt das Erleben als Ausgangspunkt für Reflexion und Anstöße zur Entwicklung. So werden Bezüge zur Lebensgeschichte und zu aktuellen Themen des Alltags hergestellt.

Oberstes Ziel dabei bleibt den beteiligten Kindern und Jugendlichen das Vertrauen in ihre eigene Kraft zurückzugeben, eine wichtige Voraussetzung, damit Leben besser gelingt.

Segelcamp

„Wir können den Wind nicht beeinflussen, aber wir können die Segel richtig stellen!“

Dies ist eine wichtige Erkenntnis, die sich leicht in den Alltag übertragen lässt, in Bezug auf den Umgang mit Schwierigkeiten, Konflikten und Herausforderungen.

In unseren Segelworkshops fahren wir gruppenübergreifend mit 12-14 Kindern und Jugendlichen über ein Wochenende auf einen Campingplatz. Wir leben in Zelten, versorgen uns selbst und verbringen den Tag in Jollen auf dem Wasser.

Die Kinder und Jugendlichen lernen neben seemännischen Fähigkeiten, wie Seemannsknoten, Regelkunde und Segelmanövern, vor allem, wie wichtig es ist, dass jeder mit anpackt.

Innerhalb kurzer Zeit merken die Teilnehmer, wie schnell sie etwas lernen können, wenn sie konzentriert bei der Sache sind – und wenn sie wirklich etwas lernen wollen. Ganz selbstverständlich wird auch erfahren, dass sich jeder auf den anderen verlassen können muss, also auch, dass die Anderen sich auf einen selbst völlig verlassen können müssen.

Skicamp

„Wenn ich falle, stehe ich wieder auf!“

Dies könnte eine der Erkenntnisse aus dem Skicamp sein, die sich in den Alltag übertragen lässt.

In den Osterferien fährt jedes Jahr eine Gruppe von 14 Jugendlichen ab 10 Jahren mit 4 pädagogischen Fachkräften für zehn Tage nach Südtirol ins Ahrntal. Dort leben wir in einem Selbstversorgerhaus direkt an der Talstation. Jeden Tag findet die von uns organisierte und durchgeführte Skischule statt.

Die Kinder und Jugendlichen erlernen in Kleingruppen eine neue Sportart. Dabei dauert es nicht lange, bis sich erste Erfolge einstellen. Stolz auf diese Erfolge wachsen Ehrgeiz und Spaß! Auch mit den eigenen Grenzen muss sich jedes Kind, jeder Jugendliche auseinandersetzen; an die Grenzen gehen, sie evtl. erst kennenlernen, sie überschreiten und bestätigen. Durchhalten und Herausforderungen anzugehen und zu meistern sind Fähigkeiten, die jeder Mensch in seinem Leben gut gebrauchen kann und die im Skicamp trainiert werden.

Radtour

„Wir sind ein Team – gemeinsam kommen wir an!“

Bei unserer jährlich stattfindenden mehrtägigen Fahrradtour wird der Teamgedanke ganz groß geschrieben. Jedes Jahr macht sich eine Gruppe von etwa 14 Jugendlichen mit 5 pädagogischen Fachkräften in den Herbstferien für eine Woche auf den Weg. Das Ziel ist immer unterschiedlich, die Jugendlichen bestimmen dies im Vorfeld mit. Jeden Tag werden etwa 40-80 km geradelt und jeden Abend übernachten wir in einer Jugendherberge.

Bereits nach wenigen Kilometern setzen bei den meisten Jugendlichen und auch Betreuern Schmerzen am Po ein. Diese zu überwinden, trotz Schwierigkeiten, trotz Erschöpfung und Schmerzen weiter zu radeln, ist die größte Herausforderung der Tour.

Vielleicht kommt Frust aufgrund der Schmerzen auf, oder weil es schon stundenlang regnet… Am Abend gemeinsam in der Jugendherberge anzukommen entschädigt fast jeden dafür.

Gerade wenn so viele Teilnehmer mit dem Rad in einer so großen Gruppe unterwegs sind, ist es wichtig, dass sich jeder an (Verkehrs-) Regeln hält, und umsichtig fährt. Rücksichtnahme und Vorsicht sind enorm wichtig und wird von den Kindern hier als selbstverständlich mitgetragen.

Wenn mal jemand „schlapp macht“, so motiviert das Team sich gegenseitig.

Läufe

„Wir laufen nicht vor etwas weg, sondern zu uns hin.“

Oftmals fehlt unseren Kindern und Jugendlichen ein gutes Körper- und Selbstwahrnehmungsgefühl. Gerade in der Zeit der „neuen Medien“ wird die gezielte und kindgerechte Anleitung zu sportlichen Aktivitäten immer wichtiger. Laufen kann Kindern und Jugendlichen helfen, ihren Körper auf eine neue und oftmals ungewohnte Art und Weise kennen zu lernen und zu spüren.

Die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert und Abläufe eintrainiert Durch die Teilnahme an den vier im Jahresverlauf angebotenen Läufen in Aachen (Solidaritätslauf, Tivolilauf, Next Generation Triathlon, Sylvesterlauf) werden überschaubare Ziele gesteckt und Motivation geweckt die sich auch auf andere Bereiche den alltäglichen Lebens übertragen lassen.

Während des Trainings und des Wettkampfes werden die Kinder und Jugendlichen als Sportler mit Ehrgeiz, Biss und Spaß an der Bewegung wahrgenommen. Eltern, Verwandte und Freunde der Familie werden eingeladen, ihre Kinder durch Mitlaufen oder Anfeuern am Wegesrand zu unterstützen.